23. Juli 2025

Warum Bewusstsein im Projektalltag den Unterschied macht

Bewusstein macht im Projektalltag den Unterschied
#Bewusstsein
#Projektführung

Wenn ich in ein Projekt komme, richten sich die ersten Gespräche fast immer auf Zahlen, Aufgaben, Strukturen und Verantwortlichkeiten. Wir schauen, was bereits erledigt wurde, wo es stockt und welche Entscheidungen jetzt anstehen. Doch während all das wichtig ist, liegt meine Aufmerksamkeit oft auf einem anderen Bereich – einem, der in keinem Protokoll oder Status steht und doch entscheidend dafür ist, ob ein Projekt ins Stocken gerät oder in Bewegung kommt.

Ich meine den Raum, in dem nicht gesprochen wird – in dem Spannungen und festgefahrene Sichtweisen herrschen, aber auch das Bauchgefühl, dass „etwas nicht stimmt“, auch wenn es scheinbar gut läuft.

Denn Projekte sind nie nur fachliche Vorhaben. Sie sind soziale Systeme, in denen Menschen mit ihren Erwartungen, ihrer Geschichte und auch mit ihren Mustern aufeinandertreffen. Und je weniger wir uns dieser Dynamiken bewusst sind, desto größer ist die Gefahr, dass sie uns – oft unbemerkt – steuern.

Bewusstsein im Projektalltag bedeutet für mich nicht, dass wir alles analysieren oder ständig reflektieren müssen. Es geht vielmehr darum, wahrzunehmen, was ist – ohne vorschnell zu bewerten, ohne zu übergehen, was nicht ins Konzept passt. Diese Fähigkeit, sich selbst und das System, in dem man sich bewegt, klarer zu sehen, schafft Handlungsspielräume, wo vorher Druck oder Missmut war.

In diesem Artikel möchte ich zeigen, wie sich Bewusstsein in der Projektarbeit konkret auswirkt – und warum es nicht nur die Zusammenarbeit verbessert, sondern auch die Ergebnisse.

Nebenbei sei angemerkt, das gilt natürlich ebenso für das individuelle und große Projekt “Leben”.

Was bedeutet Bewusstsein überhaupt – und warum spielt es im Projekt eine Rolle?

Bewusstsein ist ein großes Wort. Es klingt abstrakt, manchmal auch ein wenig abgehoben. Dabei ist es für mich ganz konkret und lebensnah – und es lässt sich nicht auf den beruflichen Kontext beschränken. Bewusstsein ist eine Grundhaltung im Leben: Die Entscheidung, Situationen nicht als Hindernis zu betrachten, sondern als Lernfeld.

Wenn ich von Bewusstsein spreche, dann meine ich die Fähigkeit, das, was geschieht – ob im Projekt oder im persönlichen Umfeld – aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Nicht, um es schönzureden, sondern um den eigenen Handlungsspielraum wieder zu erkennen. Ich bin überzeugt: Je klarer wir in uns selbst werden, desto klarer wird auch der Blick auf das Außen.

Im Projekt zeigt sich das sehr deutlich. Denn da begegnet mir beides: Menschen, die in ihrer Rolle feststecken, die klagen, Schuld zuweisen oder sich im Kreis drehen – und andere, die Verantwortung übernehmen, mit sich selbst im Kontakt sind und Veränderung möglich machen. Nicht weil sie „besser funktionieren“, sondern weil sie „bewusster“ mit dem umgehen, was da ist.

Ich kenne beide Seiten. Auch ich erlebe Situationen, in denen ich innerlich blockiert bin oder das Gefühl habe, festzustecken. Der Unterschied ist: Ich nehme diese Zustände ernst – und ich arbeite damit. Oft bedeutet das, dass ich mir Unterstützung nehme. Manchmal reicht es, mir selbst bewusst zu machen, was gerade wirkt. In jedem Fall aber braucht es den Moment des Innehaltens, bevor sich etwas bewegen kann.

Bewusstsein beginnt genau dort – bei der Bereitschaft, hinzusehen. Und es verändert den Raum, in dem wir arbeiten, verhandeln und entscheiden. Nicht sofort und nicht immer sichtbar. Aber spürbar.

Warum ist Bewusstsein im Projekt so wirksam?

Wenn ich in Projekte komme, ist vieles auf den ersten Blick klar: Es gibt einen Zeitplan, eine Aufgabenverteilung, meist auch ein paar offene Baustellen. Aber was oft fehlt, ist die Frage: Was wirkt hier eigentlich im Hintergrund? Warum kommt das Team nicht voran, obwohl alle fachlich gut sind? Warum wiederholen sich Konflikte, obwohl schon x-mal darüber gesprochen wurde?

Die meisten Probleme, die ich in Projekten beobachte, lassen sich nicht allein über Methoden lösen. Sie entstehen aus blinden Flecken – in der Kommunikation, in den Beziehungen, in der Art, wie wir Situationen deuten. Und genau hier setzt Bewusstsein an.

Bewusstsein schafft einen inneren Abstand zum Geschehen. Es öffnet einen Raum, in dem wir nicht mehr sofort reagieren müssen – sondern erstmal wahrnehmen können, was ist. Das verändert alles: Die Aufmerksamkeit verschiebt sich vom Symptom zur Ursache. Entscheidungen werden klarer. Konflikte verlieren ihre Schärfe. Persönliche Befindlichkeiten können beiseite gestellt werden. Und plötzlich entstehen Lösungen, wo vorher nur Blockade war.

Ich erlebe das in meiner Arbeit immer wieder: Sobald wir aufhören, im Modus des „Abarbeitens“ zu funktionieren, und beginnen, hinzusehen – auf uns selbst, auf das Team, auf das, was unausgesprochen im Raum steht – kommt Bewegung in festgefahrene Situationen. Nicht, weil wir länger darüber sprechen, sondern weil wir bewusster hinschauen.

Diese Form von Klarheit und innerer Ordnung wirkt sich unmittelbar auf Projekte aus. Sie stärkt die Resilienz von Teams, erhöht die Produktivität – und schafft eine Grundlage, auf der echte Innovation überhaupt erst möglich wird.

Denn wer im Stress nur noch reagiert, kann nichts Neues denken. Wer bewusst agiert, schafft nicht nur bessere Ergebnisse – sondern auch ein anderes Miteinander.

Mehr zum Thema „Führung und Bewusstsein im Projekt“ kannst du hier nachlesen

Systemische Klarheit statt Konfrontation – wie Bewusstsein im Team wirkt

In Projekten geht es nicht immer nur um Aufgaben, Meilensteine oder Tools. Es geht um Menschen, ihre Geschichten, ihre Muster – und darum, wie all das miteinander verflochten ist. Wenn etwas im Projektteam wie blockiert ist und nicht voran geht, liegt das nicht immer an der Methode. Oft wirkt etwas im Hintergrund, das auf den ersten Blick gar nichts mit dem Projekt zu tun hat – aber seine Dynamik maßgeblich beeinflusst.

Deshalb arbeite ich systemisch. Das heißt nicht, dass ich mit jedem Einzelnen an seinen persönlichen Themen arbeite. Es bedeutet, dass ich Räume öffne und halte, in denen sich Dinge leichter klären lassen. Ohne Bewertung, ohne persönliche Urteile und Konfrontation. Stattdessen schauen wir gemeinsam: Was steht gerade wirklich an? Was ist der nächste sinnvolle Schritt?

Ganz konkret bedeutet das: Ich sortiere mit den Beteiligten, was wichtig ist. Ich stelle Fragen, die auf den Kern zielen. Und ich achte darauf, dass nicht immer wieder alte Muster die Richtung bestimmen.

Oft verändert sich dabei mehr, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Verstrickungen lösen sich. Gespräche werden klarer. Entscheidungen fallen leichter. Und das Projekt kommt wieder in Fluss – nicht, weil wir neue Strukturen einführen, sondern weil sich der Blick auf das Wesentliche geschärft hat. Es ist, als stellt man eine hellere Lampe in einen zuvor dämmrigen Raum und sieht auf einmal mehr.

Natürlich hängt viel davon ab, wie sehr die Beteiligten mitgehen. Manche greifen diese Räume sofort auf, reflektieren, übernehmen Verantwortung. Andere brauchen mehr Zeit oder bleiben in ihren gewohnten Bahnen. Bewusstsein lässt sich nicht verordnen. Aber es lässt sich anbieten – und wenn es angenommen wird, verändert es die Zusammenarbeit grundlegend.

Mehr zum Thema systemische Arbeit in Projekten kannst du hier nachlesen

Kleine Interventionen, grosse Wirkung – es beginnt im Alltag

Viele glauben, für mehr Bewusstsein brauche es große Veränderungen: mehr Zeit, mehr Ruhe, mehr Abstand vom Alltag. Doch aus meiner Erfahrung entsteht Bewusstsein oft im Kleinen – in genau den Momenten, in denen wir uns entscheiden, nicht einfach weiterzumachen wie bisher.

Eine der einfachsten, aber wirksamsten Übungen ist es, vor einem Termin eine Minute innezuhalten. Nicht, um etwas zu analysieren – sondern um anzukommen. Den Atem zu spüren. Sich kurz zu fragen: Wo stehe ich gerade? Was ist jetzt wirklich für diesen Termin?

Diese scheinbar kleine Pause schafft Raum. Und dieser Raum verändert die Qualität der nächsten Stunde.

Ebenso kraftvoll ist es, den Fokus im Team gezielt auf das zu richten, was gelungen ist. Gerade in Projekten, die unter Druck stehen, konzentrieren wir uns fast ausschließlich auf das, was nicht funktioniert. Fehler, Verzögerungen, Konflikte – das alles bekommt viel Aufmerksamkeit. Doch was wir erreichen, gerät oft schnell in Vergessenheit.

Deshalb unterstütze ich Teams zum Beispiel in Retrospektiven dabei, ihre Erfolge bewusst wahrzunehmen – nicht als Pflichtpunkt, sondern als Quelle von Energie durch die Freude am Erreichten. Wenn wir zuerst auf das schauen, was funktioniert hat, verändert sich die Stimmung im Raum. Das schafft die Grundlage dafür, auch kritische Punkte offen anzusprechen – ohne Schuld, ohne Urteil, sondern mit dem klaren Wunsch, es individuell und gemeinsam besser zu machen.

Bewusstsein zeigt sich eben nicht nur in der großen Vision oder in der spirituellen Tiefe, sondern ganz konkret im Arbeitsalltag. Es beginnt da, wo wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Und es wirkt da, wo wir mit offenem Blick und innerer Klarheit Entscheidungen treffen – für uns selbst und für das Team.

Wie ich Bewusstsein lebe – und warum das meine Arbeit verändert

Ich werde oft gefragt, woher diese Klarheit kommt, mit der ich Projekte begleite. Die Antwort liegt nicht in einer Methode oder in einem Tool – sondern in meiner eigenen Praxis. Bewusstsein ist für mich kein Konzept, das ich in Projekten anwende. Es ist ein Weg, den ich jeden Tag gehe.

Meine Arbeit lebt davon, dass ich selbst immer wieder hinschaue. Dass ich mich frage: Was wirkt da gerade in mir? Was braucht Klärung? Was ist meine Verantwortung – und was gehört vielleicht gar nicht zu mir?

Dieser Weg hat viele Formen. Ich beginne jeden Tag mit dem Schreiben – nicht, um produktiver zu werden, sondern um mich selbst besser zu hören. Ich ziehe Karten zur Ausrichtung heran, meditiere, gehe – so oft es der Alltag zulässt – in die Natur. Ich lasse mich begleiten: durch Coaching, durch Ausbildungen, durch Supervision. Ich investiere Zeit, Geld und Aufmerksamkeit – seit über 20 Jahren.

Nicht, weil ich denke, ich müsste mich optimieren. Sondern weil ich weiss: Je klarer ich in mir bin, desto klarer bin ich in der Arbeit. Ich bringe nicht nur Erfahrung und Fachwissen in Projekte, sondern auch eine Präsenz, die oft den Unterschied macht – gerade in angespannten, komplexen Situationen.

Diese innere Arbeit ist für mich kein Zusatz. Sie ist das Fundament. Und auch wenn ich sie keinem anderen „verordne“, so wirkt sie doch in jedem Projekt mit. Weil ich Räume halten kann, die andere oft vermeiden. Weil ich spüre, wenn etwas nicht ausgesprochen ist. Und weil ich nicht ausweiche, wenn es unbequem wird – sondern innerlich stehen bleiben und sortiere, was wirklich wesentlich ist.

Das ist für mich gelebtes Bewusstsein. Und es verändert nicht nur, wie ich arbeite – sondern auch, wie Projekte sich entwickeln.

Du willst mehr über mich und meine Arbeit erfahren? Lies gern diesen Blogartikel dazu!

Was sich verändert, wenn Bewusstsein in Projekten Raum bekommt

Bewusstsein ist nichts, was wir einmal aktivieren und dann abhaken können. Es ist ein fortlaufender Prozess – eine Haltung, mit der wir in unsere Arbeit, in unsere Beziehungen und in unsere Entscheidungen gehen. Und doch lässt sich sehr klar sagen, was sich verändert, wenn Bewusstsein Raum bekommt.

Teams werden ruhiger. Konflikte lassen sich früher erkennen – und mit mehr Klarheit benennen. Die Zusammenarbeit wird menschlicher, weil weniger projiziert, weniger gekämpft und mehr zugehört wird. Entscheidungen treffen schneller auf Zustimmung, weil sie auf einer gemeinsamen Wirklichkeit beruhen, nicht auf unterschiedlichen inneren Agenden. Und das Projekt selbst? Es wird leichter. Macht mehr Spaß, Es verliert an Schwere – nicht, weil die Probleme verschwinden, sondern weil der Blick sich weitet und neue Möglichkeiten sichtbar werden.

Ich glaube nicht, dass es immer eine schnelle Lösung gibt. Aber ich glaube an die Kraft, die entsteht, wenn Menschen Verantwortung übernehmen – für das, was sie beitragen, für das, was sie vermeiden, und für das, was sie gestalten können.

Bewusstsein schafft Verbindung. Zu sich selbst, zum Team, zur Aufgabe. Es bringt Projekte in Fluss, die ins Stocken geraten sind – und es schenkt Führungskräften und Projektbeteiligten einen Handlungsspielraum zurück, den sie oft verloren glaubten.

Deshalb ist Bewusstsein für mich kein „Soft Skill“. Es ist ein strategischer Hebel – in jedem Projekt, in jeder Organisation, in jeder Krise.