25. Juli 2024

Projektkrisen in der Healthcare-IT erfolgreich managen

Porjektkrisen in der Healthcare-IT
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In der Healthcare-IT sind Projekte nicht nur komplex, sondern auch besonders anfällig für Krisen. Diese Projektkrisen können weitreichende Folgen haben. Als erfahrene Projektmanagerin weiß ich, dass ein proaktiver Umgang mit solchen Krisen essentiell ist. Und nicht nur das: Mit dem richtigen Ansatz lassen sie sich nicht nur bewältigen, sondern auch als Chance zur Verbesserung und Innovation nutzen. In diesem Artikel zeige ich, was eine Projektkrise ausmacht, wie Sie sie erkennen, und vor allem, wie Sie effektiv damit umgehen.

Risiko, Problem, Widerstand und Krise

Im Projektmanagement ist die Fähigkeit, zwischen Risiken, Problemen, Widerständen und Krisen zu differenzieren, von entscheidender Bedeutung. Jedes dieser Szenarien erfordert eine spezifische Herangehensweise. Ein Risiko ist ein potenzielles Problem, das noch nicht eingetreten ist, aber durch strategische Vorsichtsmaßnahmen und ständige Überwachung gemanagt werden kann. Ein Problem ist ein aktuelles Hindernis, das den Projektfortschritt beeinträchtigt, aber üblicherweise durch bewährte PM-Praktiken gelöst werden kann. Widerstände innerhalb eines Projekts sind nicht nur Herausforderungen, sondern auch Gelegenheiten für Wachstum und Verbesserung. Gute und klare Kommunikation sowie Empathie sind entscheidend, um Widerstände zu verstehen und positiv zu wandeln. Indem Sie den Stakeholdern aktiv zuhören, die wirklichen Probleme hinter den Widerständen identifizieren und allen Beteiligten ausreichend Zeit geben, sich an die Veränderungen anzupassen, können Sie Lösungen entwickeln, die die Zustimmung und Unterstützung des gesamten Teams finden.

Zeit, Kraft und Kosten sparen durch proaktives Widerstandsmanagement

Die Umwandlung von Widerständen in produktive Energie ist ein kritischer Aspekt des Projektmanagements, der Zeit, Kraft und finanzielle Ressourcen sparen kann. Durch Beobachtung, empathisches Engagement und gezieltes Fragen können Sie als Projektleiter die Ursachen von Widerständen erkennen und angehen. Dies ermöglicht es auch, verdeckte Formen von Widerständen, wie mangelnden Sinn oder Angst vor Veränderung, sichtbar zu machen und zu adressieren. Wichtig ist es, keinen Druck aufzubauen, sondern den Widerstand durch Unterstützung und Wertschätzung zu wandeln.

Und was ist genau eine Projektkrise?

Der Begriff der Krise ist sehr existenziell. Es bedeutet, dass praktisch nichts mehr funktioniert. Wir erkennen das daran, dass alle normalen Abläufe kollabieren und nichts mehr vorangeht. Also ist es wichtig zu definieren, was eine Krise in einem Projekt ausmacht. Ich spreche von einer Krise, wenn wesentliche Ziele des Projekts ernsthaft gefährdet sind und normale Managementmethoden nicht mehr ausreichen, um das Projekt zurück auf den erfolgreichen Weg zu bringen. Hier ist wichtig, zu unterscheiden, ob man bereits in einer Krise steckt oder ob es noch präventive Maßnahmen gibt, die die Situation entschärfen können.

Eine Krise tritt auf, wenn die normale Projektsteuerung nicht mehr ausreicht und unsere Hauptziele ernsthaft gefährdet sind.  Wichtig ist es, zu erkennen, wann wir nur vor einer Herausforderung stehen und wann es sich tatsächlich um eine Krise handelt.
Katja Schäfer

Frühindikatoren einer Krise erkennen und Überlastung managen

Eine Krise kündigt sich oft durch Frühindikatoren an, wie häufige Missverständnisse innerhalb des Teams, unklare Kommunikation, eskalierende Kosten und sich häufende technische Probleme. Eine Hauptursache für das Entstehen von Krisen ist die Überlastung des Projektteams, besonders in Großprojekten mit einem anstehenden Systemwechsel, parallel zu anderen Großprojekten, die zusätzlichen Druck erzeugen. Hier  ist das Risiko besonders hoch. 

Überlastung ist ein häufiger Krisenauslöser in der Healthcare. Ich erinnere mich an eine Situation, in der die Fusion von mehreren Kliniken zu einem gemeinsamen Träger und die Übernahme weiterer  Krankenhäuser,  on top auf eine schon angespannte Lage zu einer Krise führte. Neben den bestehenden Projekten und dem operativen Betrieb musste das gleiche Team plötzlich weitere Kliniken betreuen. Solch eine zusätzliche Belastung kann das Risiko einer Krise deutlich erhöhen. Das Management dieser Überlastung ist entscheidend, um die Eskalation in eine Krise zu verhindern.

Präventive Maßnahmen und frühzeitige Intervention

Um Projektkrisen zu managen, ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu etablieren und frühzeitig zu intervenieren, bevor eine Situation eskaliert. Dies beinhaltet eine klare Definition von Verantwortlichkeiten, regelmäßige Projektstatus-Updates und ein effektives Risikomanagement. Eine klare Führung und offene Kommunikation sind entscheidend, um Krisensignale frühzeitig zu erkennen und proaktive Maßnahmen zu ermöglichen. Das Erkennen von Frühindikatoren ist entscheidend, um nicht in eine vollständige Krise abzugleiten.

Frühindikatoren wie eine zunehmende Überlastung, verwirrte Kommunikation oder eskalierende Kosten sind ernstzunehmende Warnsignale. Diese frühzeitig zu erkennen und ernst zu nehmen, ermöglicht es uns, präventiv zu handeln, bevor sich die Lage zu einer echten Krise entwickelt.
Katja Schäfer

Ein guter Umgang mit Krisen

Effektives Krisenmanagement erfordert schnelle, entschlossene Entscheidungen. Es geht nicht nur darum, Projekte zu überwachen, sondern aktiv in die Steuerung einzugreifen, wenn sich eine Krise abzeichnet. Dabei müssen wir manchmal Prioritäten neu setzen, Prozesse anpassen oder auch mutige Entscheidungen treffen. Ein Schlüsselfaktor in der Krisenbewältigung ist die Kommunikation. Sorgen Sie dafür, dass alle Teammitglieder über den Status des Projekts informiert sind und dass ein offener Dialog über Herausforderungen und Lösungsansätze geführt wird. Das stärkt nicht nur das Teamgefüge, sondern fördert auch die Suche nach kreativen Lösungen.

Förderung von Team-Kommunikation und Ausrichtung

Das klare und effektive Kommunizieren innerhalb des Projektteams ist essentiell, um sicherzustellen, dass alle Mitglieder auf dem gleichen Stand sind und gemeinsame Ziele verfolgen. Die Einrichtung regelmäßiger Meetings und die Schaffung von Gelegenheiten für einen offenen Austausch können helfen, Störungen und Missverständnisse zu klären. Zudem ermöglicht ein konstanter Dialog die frühzeitige Erkennung und Lösung von potenziellen Konflikten, bevor diese sich zu ernsthaften Problemen entwickeln.

Bewusstsein und Eigenverantwortung als Schlüssel zum Erfolg

Die Förderung von Bewusstsein und Eigenverantwortung innerhalb des Teams kann die Selbstführung und das persönliche Wachstum jedes Einzelnen stärken. Durch regelmäßige Reflexion und die Aufforderung, Beobachtungen und Sichtweisen offen zu teilen, wird ein Umfeld geschaffen, das persönliche und kollektive Entwicklung fördert. Dies trägt dazu bei, die Gesamteffektivität des Teams zu steigern und das Projekt erfolgreich voranzutreiben.

Durch die Integration dieser Ansätze kann das Management von Projektkrisen nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance zur Optimierung und Innovation gesehen werden. Ein proaktiver, empathischer und kommunikationsorientierter Umgang mit Krisen und Widerständen schafft die Basis für nachhaltigen Erfolg in komplexen Projektumgebungen.

Mein siebenstufiger Ansatz zur Krisenbewältigung

Um eine Krise effektiv zu managen, empfehle ich einen methodischen Ansatz, der sieben kritische Schritte umfasst:

  1. Akzeptanz der Krise: Die Krise als solche anerkennen und die Ernsthaftigkeit der Situation verstehen. Erst wenn wir akzeptieren, dass wir in einer Krise stecken, können wir mit der Bewältigung beginnen.
  2. Sofortmaßnahmen ergreifen: Aktivieren Sie Notfallpläne und stoppen Sie Prozesse, die die Krise verschlimmern könnten. Schnelle und entschiedene Maßnahmen sind erforderlich, um weiteren Schaden zu verhindern.
  3. Ursachenanalyse: Tiefergehende Untersuchung der Ursachen, die zur Krise geführt haben. Eine detaillierte Analyse hilft Ihnen, die Wurzeln des Problems zu verstehen und effektive Lösungsstrategien zu entwickeln.
  4. Neuplanung und Anpassung: Manchmal müssen wir unsere Ziele und Methoden neu ausrichten, um die Krise zu bewältigen. Definieren Sie die Projektziele und -pläne neu, basierend auf den Ergebnissen Ihrer Analyse.
  5. Kommunikationsstrategien: Entwickeln Sie eine klare Kommunikationsstrategie, um alle Beteiligten regelmäßig und transparent zu informieren. Kommunikation ist der Schlüssel, um das Team zusammen- und auf dem Laufenden zu halten.
  6. Umsetzung der Lösungsstrategien: Konsequente Implementierung der entwickelten Lösungsansätze. Setzen Sie die geplanten Maßnahmen konsequent um und überwachen Sie den Fortschritt kontinuierlich.
  7. Bewertung und Lessons Learned: Nach der Bewältigung der Krise sollten Sie eine gründliche Bewertung der Maßnahmen und Lessons Learned vornehmen. Aus jeder Krise können wir lernen und unsere Strategien für die Zukunft verbessern.

Fazit

Projektkrisen in der Healthcare IT sind eine ernste Herausforderung, aber mit dem richtigen Projektführung werden Sie sie nicht nur bewältigen, sondern auch als Chance für Verbesserungen nutzen. Dazu müssen Sie sich erst einmal bewusst machen, dass Sie in einer Krise stecken. Erst dann werden Lösungswege sichtbar, die mit einem Maßnahmenplan und einer guten Kommunikation den Schlüssel zum Auflösen der Krise bieten. 

Um es gar nicht erst zu einer Krise kommen zu lassen, sind präventive Planung, eine mutige  Führung und klare Kommunikation ebenfalls elementar. Mit einer langfristig angelegten Strategie werden Sie nicht nur die aktuelle Krise bewältigen, sondern auch künftige Krisen vermeiden. Stärken Sie die Resilienz Ihres Teams und die Infrastruktur des Projekts so, dass Sie besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind. 

Haben Sie Fragen zu dem Thema? Bahnt sich eine Krise an? Sprechen Sie mich gern an, wir finden eine Lösung!